Gendergerechte deutsche Texte sind meist länger, klingen umständlich und sind schlechter zu lesen. Daher verzichten viele Unternehmen darauf. In manchen Bereichen jedoch ist Gendern Pflicht. Denken Sie nur an Stellenausschreibungen. Diese müssen Sie geschlechtsneutral formulieren. Wenn Sie in Ihren Unternehmenstexten deutlich machen wollen, dass Sie Frauen und Männer gleichermaßen ansprechen, stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Sie können gleich zu Beginn Ihrer Texte darauf hinweisen, dass sich sämtliche Aussagen gleichermaßen auf Frauen und Männer beziehen, dass Sie aber – um der besseren Lesbarkeit willen – nur die männliche Form verwenden. Wenn Sie auch im Text selbst Männer und Frauen gleichermaßen ansprechen wollen, können Sie aus verschiedenen Möglichkeiten wählen:
- die Paar-Form. In diesem Fall nennen Sie beide Flexionen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Nachteil: Die Texte können sehr lang werden und sind umständlich zu lesen, wenn die Formulierungen häufig vorkommen.
- geschlechtsneutrale Formulierungen. Bisweilen ist es möglich, eine geschlechtsneutrale Formulierung zu wählen: statt „Studentinnen und Studenten“ wäre beispielsweise „Studierende“ eine neutrale Formulierung. Auch wenn Sie von den „Mitarbeitenden“ oder dem „Team“ sprechen, fühlt sich niemand ausgeschlossen.
- das Binnen-I. Bei dieser Variante wird an die maskuline Form ein „-In“ oder „-Innen“ angehängt: „Die KundInnen erreichen die MitarbeiterInnen zwischen 9 und 12 Uhr.“ Ergänzen Sie Artikel oder Adjektive, werden diese mittels Bruchstrich gegendert: „der/die erfolgreichste MitarbeiterIn“. Gerade in dieser Kombination – Binnen-I und Bruchstrich – wird das Textbild sehr unruhig und erschwert den Lesefluss.
- der Bruchstrich. Die weibliche Form wird nach dem Bruchstrich ergänzt. „Ein/-e Mitarbeiter/-in hat das neue Produkt vorgestellt.“ Diese Variante bremst den Lesefluss und wirkt sich ungünstig auf das Textbild aus.
- die Klammer. Statt des Bruchstrichs wird die gegenderte Endung in Klammern gesetzt: „Ein(e) Mitarbeiter(in) hat den Kund(inn)en das neue Produkt vorgestellt.“ Diese Variante birgt 4 Nachteile: 1. Sie ist politisch nicht korrekt, da die weibliche Form in Klammern gesetzt wird. 2. Sie führt leicht zu grammatikalisch falschen Konstruktionen. 3. Sie stört den Lesefluss. 4. Und sie beeinträchtigt das Textbild.
- der Wechsel. Dabei wechseln Sie einfach im Text zwischen männlicher und weiblicher Form: „Die Mitarbeiterin berät den Kunden persönlich. Dadurch erhält die Kundin ein auf ihre Wünsche zugeschnittenes Angebot.“ Das ist ungewohnt, weckt falsche Vorstellungen und wirft Fragen auf.