In den Sozialen Netzwerken sind Menschen jedes Alters und mit den unterschiedlichsten Interessen. Viele von Ihnen erreichen Sie mit Ihren Postings möglicherweise nicht. Ein Grund kann mangelnde Barrierefreiheit sein. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie das ändern können.
Bei Barrierefreiheit denken die meisten an Treppen oder andere Hindernisse für Rollstuhlfahrer. Tatsächlich gibt es aber eine Vielzahl an verschiedenen Formen der Behinderung: Denken Sie nur an Menschen mit einer Seheinschränkung, Menschen, die nicht gut hören können, deren Aufmerksamkeit beeinträchtigt ist, an Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung … Sie alle sind in den Sozialen Netzwerken unterwegs. Damit Ihre Postings diese Menschen erreichen, müssen sie bestimmte Anforderungen erfüllen und für die Zielgruppen barrierefrei sein. Wenn Sie unsere Empfehlungen umsetzen, können Sie die Reichweite Ihrer Postings deutlich erhöhen.
Tipp 1: Achten Sie auf starke Kontraste
Menschen mit Seheinschränkung brauchen starke Kontraste, um Dinge erkennen und Schrift lesen zu können. Wählen Sie daher am besten schwarze Schrift auf hellem Grund. Farbige Schriften oder ein farbiger Untergrund sind dagegen schwer zu lesen. Auch bei den Bildern gilt: Kontrastreiche Darstellungen sind besser erkennbar.
Tipp 2: Wählen Sie serifenlose Schriften
Serifenlose Schriften geben ein klareres Schriftbild und sind daher besser lesbare als Schriften mit Serifen. Übrigens können auch ungeübte Leser sich Texte in serifenloser Schrift besser erschließen. Wählen Sie zudem eine Schrift mit einem nicht zu feinen Schnitt. Denn auch diese zarten Schriften sind schwer zu lesen.
Tipp 3: Reduzieren Sie Texte
Für Menschen mit Behinderung ist es anstrengend, lange Texte zu lesen. Fassen Sie sich daher kurz.
Tipp 4: Ergänzen Sie Bilder um Alternativtexte
Menschen mit einer starken Sehbeeinträchtigung können Bilder unter Umständen gar nicht mehr erkennen. Machen Sie ihnen die Inhalte durch Alternativtexte beziehungsweise eine Bildbeschreibung zugänglich. Hierin beschreiben Sie, was auf dem Bild zu sehen ist. Diesen Text können sie sich von einem Screenreader vorlesen lassen – und haben damit die gleichen Informationen wie sehende Menschen.
Geben Sie einen Hinweis auf die Bildbeschreibung, indem Sie Ihren Beitrag mit einem #B! oder #Bildbeschreibung versehen.
Tipp 5: Audiodeskription
Sie können die Bildbeschreibung und Texte auch als Audiodeskription anbieten, das heißt, dass alles, was zu sehen und zu lesen ist, vorgelesen wird.
Tipp 6: Ergänzen Sie Untertitel
Unterlegen Sie Videos mit Untertiteln, damit auch Hörbehinderte Zugang zu den bewegten Bildern haben. Dafür gibt es zwei Optionen: Die Untertitel können eingebrannt oder zu- und ausgeschaltet werden.
Achtung: Automatische Untertitel
Facebook ergänzt die Untertitel automatisch, weil viele Menschen die sozialen Netzwerke auch ohne Ton konsumieren, beispielsweise unterwegs. Teilweise ist die Texterkennung schon ganz gut, aber eben nicht immer. Daher: Prüfen Sie die automatischen Untertitel und korrigieren Sie diese falls erforderlich.
Tipp 7: Schreiben Sie nicht auf Bilder
Text auf einem Bild ist schwer zu erkennen und zu lesen. Setzen Sie auch Untertitel auf einen einfarbigen Untergrund, damit die Texte gut zu lesen sind.
Tipp 8: Nutzen Sie Einfache oder Leichte Sprache
Millionen Menschen in Deutschland können nur sehr einfache Texte verstehen: Menschen mit Lernschwierigkeiten, funktionale Analphabeten, Menschen, die Deutsch als Zweitsprache haben. Schreiben Sie daher in Einfacher Sprache oder nutzen Sie Leichte Sprache, um auch diesen Menschen den Zugang zu Ihren Inhalten zu ermöglichen.
Tipp 9: Strukturieren Sie Ihre Texte
Auch in den Postings ist es hilfreich, wenn Texte strukturiert sind, beispielsweise durch Bulletpoints.
Tipp 10: Verzichten Sie auf blinkende Elemente
Blinkende oder sich bewegende Elemente können Menschen mit Seheinschränkung Schwierigkeiten bereiten und sind vor allem für Menschen mit Epilepsie gefährlich.
Tipp 11: Seien Sie sparsam mit Emojis
Gerade in den sozialen Netzwerken werden natürlich öfter Emojis eingesetzt. Wenn Sie Emojis einsetzen wollen,
– nutzen Sie diese sehr sparsam und
– wählen Sie Emojis, die unzweideutig und unmissverständlich sind.
– Achten Sie darauf, dass diese nicht zu komplex sind, sodass auch Menschen mit Seheinschränkung diese unter Umständen erkennen können.
Mein Tipp
Die Aktion Mensch bietet Inklumojis an. Das sind Emojis, die auch Menschen mit untershciedlichen Behinderungen zeigen.
Tipp 12: Sorgen Sie für Lesbarkeit bei Hashtags
Viele Hashtags bestehen aus mehreren Wörtern oder sogar ganzen Sätzen. Werden die Wörter in klein zusammengeschrieben, lassen sie sich schlecht lesen. Beginnen Sie daher jedes neue Wort im Hashtag mit einem Großbuchstaben. Das erleichtert die Lesbarkeit. Sehe Sie selbst den Unterschied: #unsereglücklichentage oder #UnsereGlücklichenTage.